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Der Alte

Der Alte vertritt den Geist, das höhere väterliche Prinzip. Er ist älter als der älteste Baum. Er wurzelt tief in Mutter Erde und reckt seine Arme weit in die Höhen derHimmel. Er ist alt und gebrechlich und doch flößt er Respekt ein, ohne bedrohlich zu wirken. Er verfügt über Kräfte, die unvorstellbar sind.

Wer in ihm den Greis sieht, der wird an ihm vorübergehen. Wer aber den Weisen, den Druiden, den Meister in ihm erkennt, dem gestattet er tiefen Einblick in das ewige Wissen.

Der Alte erscheint immer in aussichtsloser oder verzweifelter Situation, um den Schlüssel zu liefern, den glücklichen Einfalloder um bei gründlicher Überlegung zu helfen. Eine Aufgabe oder Bedingung stellt er selten. Aber einen kleinen Zauber setzt er hier und da ein.
Voraussetzung ist jedoch, dass man ihm mit Achtung begegnet und lernbereit ist. Wer sich schwer tut, dem verhilft er auch zur nötigen Lehre. Aber mehr als drei Versuche gibt er nicht!

Der Alte ist eine zwiespältige Figur. Er ist von dieser Welt, doch sein Geist weilt mehr in einer anderen. Er ist alt und gebrechlich, aber seine Augen sind hellwach. Mal erscheint er groß, ein andermal klein; er ist dem Geistigen verbunden, aber auch dem Irdischen und der Unterwelt.
Die Raben auf dem Baum sind die Kundschafter und Boten des Alten. Sie fliegen durch die Welt und flüstern ihm ins Ohr, was sie gesehen haben. Sie tragen aber auch seinen Willen hinaus. Dann fliegen sie über das Feld und krächzen. Doch wer das Ohr dafür hat, kann ihre Botschaft verstehen.

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